Die Modedesignerin Veronica Bond kam damals ausgestattet mit ihrer Nähmaschine von Paris nach New York.
Ein weisser eleganter Minibus voller Models fährt auf der 5th Avenue: Bonds Auftrag für diese Nacht: Überraschungsangriffs-Modeschauen im Le Cirque, 44, Odeon, Bowery Bar and the Oak Room. Und das während Gianni Versace und Donna Karan sich darauf vorbereiten die Presse im Scheinwerferlicht der Fashion Week zu treffen. Modedesignerin Veronica Bond und ihr Bond Girls bringt ihre Ware in New York direkt zu den Leuten.
Ein neuer junger Designer geht auf das äußerste um aufzufallen. Um in der Modewelt voranzukommen, braucht es Talent – doch nur zum Teil. Sicherlich, kein erfolgreicher Modedesigner würde ohne Talent das erreichen, was sie heute erreicht hat. Aber ehrgeizige Designer wissen im voraus: Die Formel für Moderuhm ist zu gleichen Teilen harte Arbeit, Glück und –verzeihen Sie den Ausdruck: Bälle.
In diesem nervenaufreibenden Geschäft, bringt eine neue junge Designerin, Veronica Bond, das definitiv alles mit. Wer ist Veronica Bond werden Sie fragen. Aber sie wird nicht lange unbekannt bleiben, denn Veronica Bond hat alles: Entschlossenheit, Mut, einen guten Humor, Genialität, Herz und Schwung. Nachdem sie erst vor fünf Monaten von Freiburg nach New York gezogen ist, trat sie direkt an die Medien heran , faxte eine Pressemeldung über ihre Debut Kollektion u.a. an uns von der New York Post. „Voller Ungeduld stelle ich meine erste Kollektion vor“, war dort zu lesen.
Die 28 jährigen Bond kann sich keinen Showroom oder Modelgagen leisten, daher müssen sie und ihr bester Freund und Geschäftspartner, Coren Mecke, nach neuen Talenten in den Restaurants von Manhattan suchen. Sie engagierten 10 „Models“ für die Bond Kollektion, darunter auch Laura Owens, die als Krankenschwester im Lenox Hill Hospital arbeitet und die Veronica beim Schuhe kaufen bei Sterns kennenlernte. (Ebenfalls groß und schlank, mit langen blonden Haaren und blauen Augen – Bond modelte auch selbst in München). Dann – in bester Berg zum Propheten Manier, mieteten sie einen Bus für Stadtrundfahrten und brachten ihre Show auf die Strasse.
„Ich entschied mich, dass wenn die Menschen schon nicht zu mir kommen können, ich zu den Menschen gehe“ sagt Veronica Bond. Die Idee Mode an „echten“ Frauen in angesagten Restaurants zu präsentieren kam mir, als ich im „Indochine“ zum Essen war und hinter mir Oliver Stone saß. Ende letzten Monats trotze die hübsche Gruppe der eisigen Kälte und machte Halt im Lemon, Park Avalon, Patria, Au Bar, The Mayfair, The Plaza, The Royalton, Le Max, Republic, Odeon, Bowery Bar, und (richtig) im Indochine. Hier führten sie zwischen den Kellnern umher wandelnd eine Modeschau auf und verteilten Veronicas Visitenkarten.
Diese unerwartete Vorführung verblüffte das Publikum. Bemerkungen wie „da muss eine Kongress für Magersüchtige stattfinden“ waren bei den wenigen negativen Kommentaren zu hören, die die zwischen den Tischen tänzelnden Models zu hören bekamen.
Meisten gab es Zustimmung wie das Raunen, welches ein schwarzes Abendkleid mit Spaghetti Trägern das bis zu Hüfte geschlitzt ist hervorrief. Manchmal mussten die Models mit dem ein oder anderen sauren Restaurantbesitzer „streiten“, der auf die unvorhergesehene Schwemme an wunderschön gekleideten Kunden etwas stinkig reagierte. (Bonds Konzept war in erster Linie eine Art Überfall, so dass sie natürlich keine Reservierungen machte).
Aber diese wilde Erregen von Aufmerksamkeit war nicht umsonst. Die meisten Frauen waren fasziniert von den ungewöhnlichen Kleidern und deren Präsentation und fragten nach Bonds Karte. Männliche Gäste konnte man mit einem lächeln erwischen, wenn sie zu der Gruppe schauten.
„Nach 3 Monaten Arbeit für Karl Lagerfeld in Paris“ sagt Veronica Bond „wollte ich nach New York und mein eigenes Ding machen“. Bond, die ihre Entwürfe und Näharbeiten in ihrer Wohnung in Soho macht, sagt ihre Marke sei der „Silberlöffel“, ein versilberter Flohmaktlöffel, dessen Griff zu einem Schmuckstück gemacht wurde und mit ihren Initialien „VB“ geprägt wurde.
Alle ihre Models trugen einen VB Löffel am Abend des 21 März, getreu der Theorie, dass wenn du nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurdest du selbst einen dort hinlegen musst. Und bezogen auf Talent hat das die deutschstämmige Bond auch getan. Ihr Design kombiniert klassisches Schneiderhandwerk mit sorgfältiger neuer Formensprache und hochwertigen Herstellung den Arbeiten ihres früheren Arbeitgebers ebenbürtig.
Bonds „Guggenheim“ Kleid, eine lange Säule aus Alabastersatin, welche aussieht als ob sich Terrassen um sie winden ist ganz einfach traumhaft. Ebenso ihr dunkler Hosenanzug aus Wolle, mit figurbetonten Hosen, welcher sanft vom Tag zum Abend überleitet. „Ich mache Mode für Frauen, die Individualität betonen“ sagt sie. Der Rest ist, wie man sagt Modegeschichte.
© Site by HUCKLEBERRY FRIENDS AG
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen